Saturday, March 7, 2015

Modelle der Volkswirtschaft II: Erweiterter Wirtschaftskreislauf

Geschlossene dynamische Volkswirtschaft ohne staatliche Aktivität (erweiterter Wirtschaftskreislauf I)

Die Banken werden in das Wirtschaftsmodell eingebunden.

Hierbei gelten die folgenden Prämissen:

- "geschlossen" = keine Außenhandelsbeziehungen;
- "dynamisch" = Investitionen (Neu-, Erweiterungs-, Re- und Vorrats-);
- "keine staatliche Aktivität" = kein Erheben von Steuern & Abgaben / Ausgeben von Subventionen;

Im erweiterten Wirtschaftskreislauf gibt es als Marktteilnehmer zusätzlich zu den Privathaushalten und Unternehmen noch die Banken. Ihre Existenzbegründung liegt in der Dynamik einer Volkswirtschaft, d.h. Unternehmen verwenden ihre Erträge aus dem Verkauf von Konsumgütern nicht nur zur Produktion weiterer Konsumgüter, sondern auch zu Investitionen, z.B. in modernere Produktionsanlagen. Wird nun in einer Volkswirtschaft ein bestimmter Sättigungsgrad der Bedürfnisse erreicht, so werden auch die Privathaushalte nicht mehr ihr komplettes Arbeitseinkommen für den Konsum verwenden und einen bestimmten Teil davon sparen. Dieses Kapital wird bei den Banken gesammelt, die man deshalb auch zu den Kapitalsammelstellen zählt. Für das bereitgestellte Kapital erhalten die Privathaushalte Zinsen. Diese Zinsen finanzieren sich dadurch, dass die Banken das Kapital bündeln und an die Unternehmen als Kredite verleihen und dafür ihrerseits Zinsen verlangen.
[Für Interessierte: Die Zinsen stellen für die Unternehmen Kosten dar, die in die Verkaufspreise einkalkuliert werden. Ist dies aufgrund der Marktgegebenheiten (z.B. harter Preiswettbewerb) nicht möglich, so besteht die Notwendigkeit von Kosteneinsparungen. Diese führen zu Kurzarbeit oder Entlassungen, sofern sie nicht durch Produktivitätssteigerungen abgefangen werden können.]

Das Prinzip wird durch folgende Pfeildarstellung verdeutlicht:



Geschlossene dynamische Volkswirtschaft mit staatlicher Aktivität (erweiterter Wirtschaftskreislauf II)

In einer weiteren Stufe des volkswirtschaftlichen Marktmodells tritt der Staat als vierter Markt-Akteur neben Banken, Unternehmen und Privathaushalten hinzu.

Hierbei gelten die folgenden Prämissen:

- "geschlossen" = keine Außenhandelsbeziehungen;
- "dynamisch" = Investitionen (Neu-, Erweiterungs-, Re- und Vorrats-);
- "staatliche Aktivität" = Erheben von Steuern & Abgaben / Ausgeben von Subventionen;

Einerseits tritt der Staat als mächtiger Nachfrager auf, erwirbt also Güter & Dienstleistungen gegen Geld. Andererseits erfüllt er verschiedene Ausgleichs- und Versorgungsfunktionen. So erhebt er eine progressive Einkommensteuer, d.h. mit Einkommenshöhe steigt der prozentuale Einkommensteueranteil. Die Mehreinnahmen sollen gemeinsam mit den Sozialabgaben vor allem zur Finanzierung der sogenannten Transfereinkommen (z.B. Rente, Arbeitslosengeld, BaFöG, etc.) verwendet werden. Außerdem werden auch Unternehmensgewinne besteuert. Dies geschieht z.B. über die Gewerbesteuer (bei Kapitalgesellschaften zusätzlich eine Körperschaftssteuer), etc. Die Steuereinnahmen aus dem Unternehmensbereich werden u.a. zur Zahlung von Subventionen an branchenbezogen (im internationalen Wettbewerb) schwache, aber binnenwirtschaftlich bedeutsame Unternehmen verwendet. Subventionen können auch aus sozialen Gründen erfolgen, z.B. bei der öffentlichen Versorgung, die sich auch auf wirtschaftlich relativ unrentable Gebiete mit geringer Siedlungsdichte erstreckt oder um eine Konzentration privatwirtschaftlicher Macht bei lebenswichtigen Gütern wie z.B. Wasser zu vermeiden.


Das Prinzip wird durch folgende Pfeildarstellung verdeutlicht:


Hinweis: Die Ausführungen und Schaubilder erheben keinen Anspruch auf wissenschaftliche Vollständigkeit, sondern sollen lediglich einen Überblick für den Einstieg in die Volkswirtschaftslehre bieten.